US OPEN PREVIEW

Alle Major-Turniere sind bemerkenswert, aber es fühlt sich so an, als wären die diesjährigen besonders monumental. Das liegt sicherlich mit daran, dass Tiger Woods wieder auf dem Grün steht. Vor allem aber war das Niveau noch nie so hoch wie aktuell. 13 der aktuellen Top-20-Golfer wurden bereits in die Hall of Fame aufgenommen. Die anderen sieben sind auf dem besten Weg dorthin.

Insgesamt stehen 156 Spieler bei den diesjährigen US Open im Feld. In die Endrunde auf Long Island schaffen es nur die besten 60. Bei einer regulären PGA-Tour-Veranstaltung sind es die Top 70 die den Cut schaffen.

All Top-Spieler werden in Shinnecock Hills anwesend sein. Am Montag wurden noch einige zusätzliche Spieler für das Turnier nominiert: Emiliano Grillo, Byeong-Hun An, Scott Piercy, Rikuya Hoshino, Ted Potter Jr. und Ryan Evans. Es ist das fünfte Mal, dass die US Open in Shinnecock Hills ausgetragen werden. Wenn auch Austragung auf dem ältesten Golfplatz der USA im Grund wie eh und je stattfindet, gab es auf dem Kurs doch einige signifikante Änderungen. 2012 wurden 450 Yards hinzugefügt. Jetzt ist Shinnecock mit 7445 Yars das viertlängste Par-70-Major. Und auch die die Fairways wurden vom Designteam um Bill Coore und Ben Crenshaw verbreitert. Coore spielte die Überarbeitung allerdings herunter: „Ich würde es nicht als Restaurierung bezeichnen. Wir haben sehr kleine Änderungen vorgenommen, nicht annährend in dem Ausmaß, wie wir das in Pinehurst, Maidstone und Old Town gemacht haben.“

Unlängst aber wurde die Fairways wieder verkürzt, sind aber immer noch breiter, als sie es in Shinnecock jemals waren. 2014 waren sie im Durchschnitt 26,6 Yards breit, in diesem Jahr werden sie im Durchschnitt 41,6 Yards erreichen. Shinnecok ist ein ungeschützter Kurs. Die Greens sind klein und stark gebunkert und werden voraussichtlich zwischen 13 und 14 auf dem Stimpmeter betragen.

Im vergangenen Jahr sicherte sich Brooks Koepka mit seinem Sieg bei den US Open seinen ersten Major-Titel. Am Ende lag er mit vier Schlägen vor Hideki Matsuyama und Brian Harman. 2014 gelang Martin Kamyer der Turnier-Triumph. Kaymer, der eine Chance von 126.00 auf einen erneuten Erfolg in New York hält, wird an der Seite von Henrik Stenson und Adam Scott starten.

Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer prominenter Flight. Dustin Johnson geht mit Tiger Woods und Justin Thomas aufs Grün. Eine andere interessante Konstellation ist die Partie um Rory McIllroy, Phil Mickelson und Jordan Spieth.

Obwohl die US Open ein Wanderturnier sind und damit jedes Jahr auf einem anderen Platz ausgetragen werden, lohnt es sich dennoch einen Blick auf die durchschnittlichen Platzierungen der letzten zehn US-Open-Gewinner in allen Hauptkategorien zu werfen.

Bei den US Open sind die Fairways normalerweise schmal, dennoch weichen auch die genauesten Spieler irgendwann vom kurzen Gras und ab und wenn sie dies tun, liegen sie meist zu weit zurück, um Par noch zu retten. Im Gegensatz dazu werden die großen Hitter näher am Grün sein und bessere Chancen haben, sich zu retten. Sie haben auch den Vorteil, mit viel kürzeren Eisen zu spielen, wenn sie das Fairway finden. Um die US Open zu gewinnen, gilt es das Grün zu finden. Die beiden letzten Gewinner waren in der Regulation jeweils erstplatziert auf dem Grün. Auf Links spezialisierte Spieler haben sich in Shinnecock Hills immer besonders hervorgetan und es ist schwer davon auszugehen, dass sie auch in diesem Jahr wieder in den Vordergrund treten werden.

Der erste Sieger auf dem Kurs auf Long Island hieß James Foulis und stammt aus dem Jahr 1896. Auch er war ein Links-Spezialist. Und auch zuletzt machten Links-Spezialisten wie Greg Norman oder Mickelson in Shinnecock stets eine gute Form.

 

Was allerdings nicht zu erwarten ist, ist, dass es in diesem Jahr eine Überraschung geben wird. Denn keiner der Gewinner, hatte im Vorfeld des Majors eine schlechte Form. Koepka hatte zwar im Vorjahr zuvor kein Turnier auf der Tour gewonnen, doch sechs der letzten zehn Sieger hatten zumindest irgendwo gesiegt und die vier, die im Vorfeld keinen Turniersieg verzeichnen konnte, kamen immerhin mindestens auf den einen dritten Platz bei einem PGA-Event.

Wer also einen Tipp auf den Sieger abgeben möchte, der sollte das tatsächlich auf einen der besten Spieler der Welt tun. Koepka belegte bei seinem Sieg 2017 zuvor nur Platz 22, doch fünf der letzten sechs US-Open-Gewinner, die ihm vorausgingen, rangierten innerhalb der Top-15. Jeder Sieger in diesem Jahrhundert, mit Ausnahme des Überraschungs-Champions Lucas Glover, hatte zuvor in den Top-30 rangiert.

Kalifornier, wie Mickelson oder Tiger Woods, die mit dem Training an der Westküste der USA aufgewachsen sind und die Sorte des Grüns, Poa Annua, gewohnt sind, sollte einen Vorteil gegenüber dem Rest haben.

Nie konnte jemand bislang die US Open gewinnen, wenn er in der Woche zuvor ein Turnier gewonnen hatte. Dennoch hat der frischgebackene FedEx St Jude Classic Sieger Dustin Johnson nicht zuletzt mit einer Quote von 9.00 die beste Chance die US Open zu dominieren. Er ist definitiv der Mann, den es in Shinnecock zu schlagen gilt. Er ist ein ausgewiesener Links-Experte und aufgrund seiner Siege in Pebble Beach, Okmoant und Riviera auch mit Poa Annua bestens vertraut.

Auch mit Rory McIlroy ist zu rechnen. Mit 12.00 zählt er ebenfalls zum Kreis der Topfavoriten. Allerdings hat er bislang eine eher beschauliche US-Open-Bilanz vorzuweisen. Sein neunter Platz 2015 und sein zehnter Platz bei seinem Debüt 2009 war die bisher einzigen Top-20-Platzierungen McIlroys. In diesem Jahr konnte er bereits das Arnold Palmer Invitational im März gewinnen, enttäuschte aber in Augusta mit einer schwachen 74-er Runde. Auch das Event in Wentworth vor drei Wochen lief für ihn nicht zufriedenstellend, als er sich mit dem zweiten Platz hinter Francesco Molinari zufriedengeben musste.

Um Justin Thomas wurde es in letzter Zeit etwas leiser, seit er sich im Playoff in Mexiko im März Mickelson geschlagen geben musste. Doch im Vorlauf der US Open spielte er sich mit einem Top-Ten-Finish beim Memorial Tournament warm und darf sich so mit 15 ebenfalls berechtigte Hoffnungen auf den Sieg machen.