La Liga – Der große Saison-Rückblick

Barcelona hat das Double aus Pokal und Meisterschaft gewonnen. Der Erfolg wurde allerdings vom europäischen Triumph Real Madrids überschattet. Hier ist ein Blick auf die vergangene Saison der spanischen Primera Division.

Barcelona erlebte in dieser Saison ein Deja-Vu. Die Katalanen gewannen sowohl die Liga als auch die Copa del Rey. Und genau, wie schon im Jahr 2016 wurden auch diese Erfolge vom Triumph des Erzrivalen Real Madrid in der Champions League überschattet.

Das Team von Trainer Ernesto Valverde sicherte sich die spanische Meisterschaft vier Spieltage vor Schluss mit einem hart erkämpften 4:2-Sieg bei Deportivo La Coruna. Das Spiel war ein Spiegelbild von Barcelonas Saison. Manchmal hatte die Mannschaft Probleme ihr Qualität auf den Platz zu bringen. An anderen Tagen zeigten Messi und Co. wieder ihre ganze Klasse. Doch am Ende sah es ganz danach aus, als würde Barcelona zum ersten Team werden, dass eine Saison ganz ohne Niederlage beendet. Doch am Ende hagelte es eine 5:4-Niederlage gegen Levante, und das am allerletzten Spieltag.

Am Ende aber stellte sich eine wichtige Frage: Hat die Champions League gegenüber der heimischen Liga Priorität. Real Madrids schwacher Saisonstart verhalf Barcelona zu einem nahezu unüberwindbaren Vorsprung in der Liga. Der ehemalige Trainer der Katalanen, Pep Guardiola, sagte: „Man kann die Champions League in sieben Spielen gewinnen. Die Liga dauert zehn Monate. Es tut mir leid, aber die Liga ist viel wichtiger.“

Während die Diskussion läuft, markiert das Double Barcelonas allerdings auch das Ende einer Ära. Der legendäre Mittelfeldspieler Andres Iniesta hat Barcelona Richtung Japan verlassen. Er prägte das Mittelfeld der Katalanen lange Zeit wie kein Zweiter und wird sicherlich ein großes Loch im Team hinterlassen. Valverde muss Iniesta womöglich nicht nur ersetzen, sondern möglicherweise auch eine ganz andere Taktik spielen lassen, um den Verlust zu kompensieren.

Aber lasst uns nun einen Blick auf die vergangene Spielzeit werfen, auf die besten, schlimmsten und zweifelhaftesten Leistungen.

Der Trainer der Saison

Ernesto Valverde wurde während der Saison teilweise heftig für die Art und Weise wie er sein Team spielen ließ kritisiert. Doch der ehemalige spanische Nationalspieler belehrte die Kritiker eines Besseren, indem er das Double holte. Noch weiß man freilich nicht, wie die Geschichte die Amtszeit von Valverde werten wird. Eines aber macht diese Saison Barcelonas so besonders und zwar, dass Valverde die Katalanen in einer Zeit des Umbruchs zum Erfolg geführt hat. Freilich ist Valverde nicht Guardiola und unweigerlich sieht er sich immer wieder diesem Vergleich ausgesetzt. Aber auch wenn sein 4-4-2-System, bei dem er sich stark auf Messi verlässt, nicht wirklich innovativ ist, dann ist doch vor allem eines – erfolgreich.

Team der Saison

Auch wenn Barcelonas Mannschaft der abgelaufenen Spielzeit nicht in jener glorreichen Erinnerung bleiben wird, wie jene, die unter Guardiola die Meisterschaft gewonnen hat, so haben sie doch eine bemerkenswerte Saison hingelegt. Und auch wenn sie ihr Ziel, eine Saison ohne Niederlage, am Ende hauchdünn verpasst haben, haben sie die Meisterschaft doch stolze vier Wochen vor Schluss gewonnen. Barcas Viertelfinal-Aus in der Champions League ließ die Kritiker zu Wort kommen, doch in Wahrheit dominierte Barcelona die heimische Liga wie keine andere. Es ist nicht die Schuld von Barca, wenn Real Madrid und Atletico Madrid nicht so erfolgreich agierten, wie man es erwartet hatte. Und damit geht die Blaugrana mit einer Quote von 1.74 auch völlig zurecht als Favorit in die neue Saison.

Top-Spieler der Saison

Lionel Messi – Was soll man noch über den besten Spieler des Planeten sagen? Ja es stimmt, Cristiano Ronaldo hatte eine wunderbare zweite Hälfte der Saison und Liverpools Mohamad Salah ist zurecht im Gespräch für die Auszeichnung zum Spieler des Jahres. Nichtsdestotrotz ist Messi weiter der beste Spieler der Gegenwart. Der Argentinier stellte einmalmehr in dieser Saison seine Treffsicherheit unter Beweis. Und führte sein Team zum Erfolg, auch wenn seinen Teamkameraden oftmals in den großen Spielen die Nerven versagten. Messis Fähigkeit, die Verteidiger hinter sich zu lassen und diese unglaublichen Tore zu schießen, heben ihn wieder einmal von der Konkurrenz ab. Sein Talent steht nicht zur Debatte. Das wird jeder Verteidiger, der ihm in dieser Saison in der Primera Division gegenüberstand bestätigen. Doch all seine Erfolge in dieser Spielzeit, werden keine Rolle spielen, wenn er bei der Weltmeisterschaft nicht groß aufspielt. Messis Leistung als Spieler wirkt irgendwie immer nicht ganz vollständig, vor allem alle vier Jahre, wenn die Weltmeisterschaft auf dem Programm steht.

Flop der Saison

Was auch immer im Champions League Finale passierte, in der Liga enttäuschte Real Madrid. Sie fanden bis nach Weihnachten nicht zu ihrer Form. Doch da war es längst zu spät, um noch ein Wörtchen bei der Titelvergabe mitzureden. Die Mannen von Trainer Zinedine Zidane spielten derart inkonstant, dass man bei vielen seiner Spielern das Talent anzweifelte. Die 1:0-Niederlage im vergangenen Februar gegen Espanyol zum Beispiel, verkörperte die Probleme der Los Blancos gegen Mannschaften aus dem Mittelfeld der Tabelle. Auch machte sich die fehlende Breite im Kader bemerkbar. Wenn immer Ronaldo schwächelte oder aber Luka Modric, Toni Kroos, Marcelo oder Casemiro fehlten, war die Leistung der Madrilenen deutlich schwächer. Sicherlich kam Ronaldo in der zweiten Saisonhälfte in Fahrt und zeigte seine Klasse vor allem in der K.o. Phase der Champions League. Und klar ist der dritte Sieg in der Königsklasse für die Ewigkeit und macht die schwache Leistung in La Liga vergessen. Wie aber wird Real in der nächsten Saison auftreten.

Größter Überflieger der Saison

Während Real Madrid unterdurchschnittlich agierte, spielte Real Betis eine wunderbare Saison, immer die Plätze für das internationale Geschäft im Visier. Los Verdiblancos zeigten sich im Frühling in beachtlicher Form, gewannen sieben von acht Spielen zwischen März und April und sicherten sich so einen Platz für die Europa League im nächsten Jahr. Für Real Betis ist es die erste Teilnahme am internationalen Geschäft seit vier Jahren. Das Team, das letzte Saison noch als Tabellen15. beendete, wurde von den Angreifern Sergio Leon und Antonio Sanabria angeführt, die diesen Transfersommer heiß gehandelte Namen nach dieser Leistung sein dürften.

Unterschätztester Spieler

Celta Vigo mag ein solider Erstligist sein, aber sie haben einen der besten Angreifer in ihren Reihen. Iago Aspas, ein 30 Jahre alter spanischer Spielmacher, startete seine Karriere bei Celta Vigo. Spielte danach mit mäßigen Erfolg für Liverpool und Sevilla, ehe er 2015 zurück zu Celta wechselte. In der abgelaufenen Spielzeit zeigte Apsas endlich, was wirklich in ihm steckt. Nur Messi, Ronaldo und Suarez trafen öfter als er in der Liga. Ihm gelangen zwei Hattricks, einer zuhause, einer auswärts, beide Male gegen Barcelona. Zurecht wurde Aspas auch für den WM-Kader der Spanier nominiert.

Der Blick auf die untere Tabellenhälfte

Abgestiegen sind der FC Malaga, UD Las Palmas und mit Deportivo La Coruna auch der Meister der Saison 1999/2000. Bei Malaga und Las Palmas war der Abstieg absehbar, La Coruna hätte zumindest im Laufe der Saison noch die Chance gehabt, die Klasse zu erhalten Doch mit einer Niederlage drei Spieltage vor Saisonende gegen Meister Barcelona schwanden die Hoffnungen.