Ryder Cup

Es ist Zeit, dass die besten zwölf Golfspieler Europas sich mit den besten Spielern der USA messen. Der Ryder Cup im französischen Saint-Quentin-en-Yvelines steht auf dem Programm. Gelingt es dem Team Europa erstmals seit zwei Jahren wieder den Titel zu holen?

Das dürfte schwierig werden, denn die USA sind so gut aufgestellt, wie schon lange nicht mehr. Doch wenn man das Personal genauer unter die Lupe nimmt, sind die Amis vielleicht doch nicht die erwartete Übermacht. Unumstritten ist die Qualität im Team und die Erfolge der Einzelspieler sprechen für sich. Da ist zum einen Brooks Koepka, Sieger der US Open und amtierende US PGA Champion, sowie Master Champion Patrick Reed. Und dann wäre da noch Tiger Woods. Der 14-malige Major-Sieger scheint sich nun endgültig von seinen Rückenproblemen erholt zu haben und meldete sich jüngst mit seinem 80. Turniersieg in der Weltspitze zurück. Auch Jordan Spieth blickt auf zahlreiche Erfolge zurück, darunter drei Major-Titel, ebenso wie Dustin Johnson und Justin Thomas, der USA PGA Champion von 2017. Auch ist da Bubba Watson, zweimaliger Masters-Champion. Hinzu kommt Routinier Phil Mickelson. Der 48-Jährige spielt bereits seinen zwölften Ryder Cup. Auch Bryson DeChambeu und Rickie Fowler, eines der größten Talente der Golfgeschichte, haben bereits mehrere Ryder Cups auf dem Buckel. Mit Webb Simpson hat zudem ein ehemaliger US Open Champion rechtzeitig wieder seine Form entdeckt. Und Tony Finau, der 2018 kein einziges Turnier gewinnen konnte, aber bei all seinen Teilnahmen eine gute Leistung zeigte.

Und Europa? 41 Mal konnte die USA den Ryder Cup gewinnen. Dem stehen 13 europäische Siege gegenüber, davon konnte Rory McIlroy vier entscheiden. Und genau hier ist der Punkt, es war schon immer so. Denn was zählt ist, was geschieht, wenn die besten Spieler Europas richtig groß aufspielen. In der Vergangenheit waren die Leistungen der europäischen Spieler auf heimischen Boden zumeist besser, als die der Amerikaner. Die USA konnte zuletzt 1993 auf europäischem Terrain gewinnen.

Wenn wir nun die US-Amerikaner genauer unter die Lupe nehmen, dann fällt auf, dass beinahe jeder von ihnen die Tour Championship am East Lake spielte, ehe er den Flieger Richtung Frankreich bestieg, über den Atlantik flog und sich auf eine andere Zeitzone einstellen musste. Watson sicherte sich seinen Platz im Team mit einem furiosen Saisonstart. Seine jüngste Form aber war allenfalls lückenhaft. Sicherlich, Reed holte die Masters und hat seitdem immer wieder sein Fähigkeiten aufblitzen lassen, doch im Sommer gelang ihm vergleichsweise wenig. Woods hat ein Comeback für die Ewigkeit hingelegt, aber die Frage ist, ob sein Rücken noch einmal drei intensive Tage aushält. Spieths Form war über das ganze Jahr hinweg schrecklich, Fowler laborierte lange Zeit an einer Rückenverletzung und bei Johnson beeinflussten Spekulationen um sein Privatleben die Leistung. Mickelson produziert freilich immer noch magische Momente, doch er ist 48 Jahre alt und wird bestimmt nicht innerhalb von drei Tagen fünf Mal spielen, selbst wenn er dies wollen würde.

Das heißt aber nicht gleichzeitig, dass beim Team Europa alles in Ordnung ist. Es gibt viele Zweifel daran, inwiefern es sinnvoll gewesen ist, Sergio Garcia einen Wild Card zu geben. Einem Mann, der das ganze Jahr hinweg unter seinen Möglichkeiten blieb. Paul Casey, ein anderer der nicht ganz fit ist, hat einen brillanten Saisonstart hingelegt, hat sich aber in den folgenden Monaten deutlich verschlechtert. Wenn Henrik Stenson einen guten Tag erwischt, ist er einer der besten Golfer auf dem Planeten, aber wird er in der Lage sein, sein Spiel auf den Kurs zu bringen? Darüber hinaus gibt es Fragen, wie die Rookies Tyrrell Hatton und Thorbjorn Olesen aufspielen werden.

Aber Europas Topspieler sind Form! Francesco Molinari spielte eine überragende Saison, in der er zum Open Champion gekrönt wurde. Er hat in Europa gewonnen und er hat auf der PGA Tour mit einem eisernen Spiel gesiegt, das niemand auf beiden Seiten annähern erreicht hat. Und, er hat endlich zu seinem Putting-Spiel gefunden. Justin Rose sieht ohnehin jedes Mal so aus, als würde er gewinnen. Und ja, Tommy Fleetwood ist einer von Thomas Bjorns Neulingen, aber was für ein Spieler er ist. Er spielt Birdies und Eagles zum Spaß und er liebt was er macht. Er gewann 2017 die French Open auf dem Le Golf National, das heißt er kennt den Kurs wie seine Westentasche. Rory McIlroy hat den Ryder Cup einmal als reinen Schaukampf bezeichnet, doch er weiß um was es geht und es scheint so, als würde er immer einen Weg finden, um sein Spiel zu verbessern. Seine Schwächen auf dem Grün sind bekannt, aber im Ryder Cup könnten die Fesseln brechen. Jon Rahm wird sein Debüt geben, aber es ist kaum vorstellbar, dass er Nerven zeigen wird. Zudem ist es äußerst schwer, Alex Noren als Neuling zu bezeichnen, selbst wenn er das ist. Doch der Schwede ist ein erfahrener Kämpfer, der sich auf jedem Niveau und auf jedem Kontinent bewährt hat.

Und dann ist da noch Ian Poulter, der rechtzeitige seine beste Form wiederentdeckte und zu Beginn der Saison in die Top 50 der Welt zurückkehrte. Und er hat seine Kontinuität beibehalten. Die beste Nachricht für das Team Europa war vielleicht sogar, dass Poulter um Haaresbreite das 30-Mann-Feld für die Tour Championship verpasste. Das bedeutet, er hatte drei Tage mehr Zeit, sich auf den Ryder Cup vorzubereiten. Und Poulter lebt regelrecht für das Kräftemessen zwischen Europa und den USA.

Im Le Golf National wird ein riesiger Andrang herrschen. Der Platz bietet den Zuschauern einen herrlichen Ausblick. Mit seinen dicken Roughs und Seen ist er der perfekte Kurs für diese Art von Veranstaltung. Wir werden einige erstaunliche Schläge sehen, die unseren Atem zum stocken bringen. Doch wir werden auch Verzweiflung sehen und wiederum andere Spieler, die diese Woche definieren wird.

Die Logik spricht für einen Sieg der US-Amerikaner und hätte der Ryder Cup vor fünf oder sechs Wochen stattgefunden, dann hätte Europa wahrscheinlich die Flucht ergriffen. Aber die Sterne scheinen sich langsam zu Björns Gunst zu positionieren. Amerika sollte gewinnen, selbstverständlich sollten sie das. Doch wir gehen davon aus, dass die Entscheidung in den letzten Einzelspielen herbeigeführt wird. Wir glauben, dass am Ende das Momentum für Europa spricht und tippen daher auf einen knappen Sieg mit einer 1-3-Führung und einer Quote von 4,60 aus Sicht von Björns Männern

WETTE JETZT – KLICKE HIER