Silverstone – Gelingt Hamilton ein neuer Rekord?

Silverstone

Der Große Preis von Österreich liegt nun hinter uns. Höchste Zeit nach vorne zu schauen, denn schon am kommenden Wochenende steht der britische Grand Prix auf dem Programm. Silverstone ist ein Liebling der Fans und auch die Lieblingsstrecke vieler Fahrer. Genau wie auch die Formel-1-Rennstrecke in Frankreich, ist Großbritannien einer der traditionsreichsten Kurse. Es also immer eine gute Sache, wenn die Boliden zurück zu den Wurzeln des Sports kehren.

Wie so viele englische Rennstrecken war auch Silverstone einst ein Flugplatz. Nach Ende des zweiten Weltkriegs aber waren Englands andere zwei Strecken, der Donington Park und das legendäre Brooklands zerstört. So wurde wurden die Rollbahnen von Silverstone vom Royal Automobile Club zur neuen Heimat des britischen Grand Prix im Jahre 1948 ernannt. Der Kurs war schnell, anspruchsvoll und im Jahr 1949 bekam der Kurs seine heutige Form.

Als die Formel-1-Weltmeisterschaft 1948 ins Leben gerufen wurde, wurde das ersten Rennen, das Guiseppe Farina in einem Alfa Romeo gewann, in Silverstone ausgetragen. 1951 wurden erste große Veränderungen vorgenommen. 1955 wechselte sich der Große Preise von Großbritannien zwischen den Strecken von Aintree und Silverstone ab. Doch mit Beginn der 1960er Jahre fiel Aintree in Ungnade und das Rennen wurde nunmehr zwischen Silverstone und Brands Hatch abgehalten.

1971 kaufte der British Racing Drivers Club das gesamte Grundstück auf dem Silverstone steht und machte sich an die Neuentwicklung der Strecke. Es wurden neue Gruben und Schikanen hinzugefügt, und neue Möglichkeiten für Überholmanöver wurden geschaffen. Seither wurde immer wieder Verbesserungen vorgenommen. Mittlerweile existiert auch eine Rennschule auf dem Areal.

Im Jahr 2010 kam es zu einer weiteren großen Änderung des Layouts, welche das Erlebnis für die Zuschauer weiter verbessern, für die Fahrer allerdings eine noch größere Herausforderung darstellen sollte. Das neue Infield-Layout ragt direkt in die überarbeitete Abbey-Kurve, bevor es in den neuen Arena-Komplex der Kurven geht. Dies bringt Fahrer auf die Haupt-Geraden von Silverstones National Circuit, bevor sie das vorherige Grand-Prix-Layout in Brooklands wieder befahren.

Zwar wird Monaco immer das kultigste aller Rennen bleiben, doch Großbritannien und Italien sind in Sachen Status ganz weit oben. Trotz Zweifeln an der Finanzierbarkeit des Rennens in Silverstone soll der Grand Prix am Leben erhalten werden. Schließlich haben acht der zehn Teams, Mercedes, Red Bull, Williams, Toro Rosso, McLaren, Force India, Renault und Haas, allesamt eine Basis in Großbritannien. Die Wichtigkeit dieses Rennens ist also zweifelsohne gegeben.

Wie auch am vergangenen Rennwochenende wird der Große Preis von Großbritannien am Freitagmorgen mit dem ersten freien Training beginnen, das zweite Training folgt am Nachmittag. Am Samstagmorgen findet das dritte freie Training statt, ehe das Qualifying am Nachmittag ausgetragen wird. Das Rennen beginnt am Sonntag um kurz nach 14.00 Uhr Ortszeit.

Wie schon im Vorjahr geht Sebastian Vettel auch in diesem Jahr in Silverstone als Führender der Gesamtwertung an den Start. Dennoch konnte der Ferrari-Pilot Lokalmatador Lewis Hamilton beim Großen Preis von Großbritannien nicht das Wasser reichen. Hamilton schnappte sich die Pole mit mindestens einer halben Sekunde Vorsprung auf alle anderen Fahrer und holte sich am Ende souverän den Sieg. Vettel beendete das Rennen nach späten Reifenausfällen als Siebter.

Nach dem Doppel-Aus von Mercedes beim Großen Preis von Österreich, hat sich in der Einzelwertung einiges getan. Vettel führt nunmehr nur mit 146 Punkten und damit nur einem Punkt Vorsprung auf Hamilton. Raikkönens zweiter Platz in Spielberg brachte ihm in der Gesamtwertung mit nunmehr 101 Punkten den dritten Platz ein. Daniel Ricciardo (96 Punkte), Österreich-Sieger Max Verstappen (93 Punkte) und Valtteri Bottas (92 Punkte) folgen dicht auf die Top drei.

Auch bei der Konstruktionswertung hat Ferrari mit 241 Punkte vor Mercedes (237 Punkten) den Spitzenplatz übernommen, nachdem Hamilton und Bottas in Spielberg ausschieden. Verstappens jüngster Erfolg verhalf Red Bull auf 189 Punkte aufzuschließen. Renault ist mit 62 Punkten Vierte, gefolgt von Haas mit 49 Punkten, die sich dank eines vierten und fünften Platzes in Österreich von Romain Grosjean beziehungswese Kevin Magnussen an McLaren vorbeischieben konnten.

Hamiltons Sieg aus dem Vorjahr war sein insgesamt vierter Sieg in Folge in Silverstone und hob ihn auf eine Stufe mit Alain Prost und Jim Clark, denen auf dem traditionsreichen Kurs selbiges Kunststück gelang. Ein Sieg des 33-Jährigen, worauf eine Quote von 1.71 angesetzt ist, würde nicht nur seinen persönlichen Bestwert bedeuten, sondern auch den Rekord von Ayrton Senna für die meisten aufeinanderfolgenden Siege bei einem einzigen Grand Prix einstellen. Mercedes dominiert ohnehin seit Nico Rosbergs Lauf 2013 in Silverstone, dennoch hatten sie vorher noch nie seit Einführung des Hybrid-Antriebs in China, Kanada oder Österreich verloren.

Ein Vorzeichen zugunsten Hamiltons aber könnte sein, dass Vettel bislang keine sonderlich gute Figur in Silverstone abgegeben hat. In den vergangenen fünf Rennen in Großbritannien gelang ihm nur einmal der Sprung aufs Podium und seit seinem Wechsel zu Ferrari kam er im Qualifying hier nie über den dritten Platz hinaus.

Vettel feierte am Dienstag seinen 31. Geburtstag. Ferrari-Chef Maurizio Arrivabene glaubt, dass sich Vettel ein späteres Geburtstagsgeschenk in Silverstone machen wird. Gegenüber Sky Italia sagte er: „Auf dem Papier sieht Silverstone sehr schwierig für uns aus. Aerodynamik ist sehr wichtig und es wird ein schwieriges Rennen für uns, also müssen wir konzentriert bleiben.“ Vettels Chance auf einen Sieg in Silverstone steht bei 4.90.

Es darf angenommen werden, dass Mercedes das Renn-Wochenende dominieren wird. Dennoch darf man gespannt sein, wie Hamilton und Bottas den Alptraum in Österreich, von dem sie ohne einen einzigen Punktgewinn heimkehrten, verkraften konnte. Strategie-Fehler, abgefahrene Reifen und technische Komplikationen ließen Spielberg laut Hamilton zum „schlimmsten Rennen an das ich mich erinnern kann“ werden.

Doch auch mit Österreich-Gewinner Max Verstappen ist mit einer Siegchance von 7.50 zu rechnen. Der Niederländer jedenfalls ist voller Vorfreude auf Silverstone. „Silverstone ist ein großartiger Track, um die anstrengenden letzten Wochen zu beenden. Es natürlich eine sehr historische Strecke, aber auch ein großer Spaß. Der Kurs hat viele schnelle Kurven, Becketts und Maggots sind meine Favoriten und es sind immer eine Menge Zuschauer anwesend. Ich war schon einmal auf dem Podium, also bin ich gespannt darauf, wieder drauf zu kommen. Es ist auch ein Vorteil, in der Nähe des Team-Hauptquartiers zu sein. Es ist schön, dass die Mechaniker und Ingenieure für ein Rennwochenende in der Nähe sind.

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