FIFA Weltmeisterschaft 2018 Team-Vorschau: Schweden

FIFA Weltmeisterschaft 2018

Das Team von Janne Andersson überrascht in den WM-Playoffs gegen Italien und sicherte sich damit die Teilnahme für die WM-Endrunde in Russland. Dort hoffen die Schweden darauf, die K.o-Runde zu erreichen – auch ohne Superstar Zlatan Ibrahimovic.

Es dürfte die wohl schwierigste Weltmeisterschaft für Schweden seit 2006 werden. Zumal sich die Nord-Europäer für die letzten beiden Ausgaben nicht qualifizieren konnten. Gerade einmal neun Akteure der Blagult, wie die Nationalmannschaft genannt wird, haben mehr als 30 Länderspiele auf dem Buckel. In einer der schwersten Gruppen mit Weltmeister Deutschland, Mexiko und Japan müssen sich die Schweden selbst überraschen, um weiterzukommen.

Der Spielplan der Schweden bei der WM 2018

Datum Anpfiff Gegner Austragungsort
18.06.2018 14:00 Uhr Südkorea Nischni-

Nowgorod

23.06.2018 20:00 Uhr Deutschland Sotschi
27.06.2018 16:00 Uhr Mexiko Jekaterinenburg

Schwedens WM-Historie

Schweden war 1958 Austragungsort der FIFA-Weltmeisterschaft. In diesem Jahr erzielte die schwedische Nationalmannschaft mit dem zweiten Platz ihr bis dato bestes WM-Ergebnis. 1950 sowie 1994 holten sie den dritten Platz. Für die Schweden ist die Teilnahme in diesem Jahr die erste seit 2006. Zumal die schwedische Auswahl aktuell einen Generationswechsel durchlebt.

Der Weg zum Turnier

Schweden qualifizierte sich für die Endrunde in Russland nach einem 1:0-Sieg in den Qualifikations-Playoffs gegen Italien. Die Schweden gewannen zuvor das Heimspiel und besiegte Italien auch im Rückspiel, um sich ihren Platz bei der WM zu sichern. Zuvor gelangen ihnen in der europäischen Qualifikationsgruppe A 19 Punkte aus sechs Siegen, einem Unentschieden und drei Niederlagen.

Stärken

Schweden hat bereits bewiesen, dass sich auf internationalem Parkett auch mit den besten Teams messen können. In der Qualifikation bezwangen sie Italien und Frankreich. Sie werden sich auch in Russland ihrer altbewährten Mittel bedienen und weite Bälle sowie ein hohes Tempo spielen und vor allem versuchen den eigenen Sechzehner freizuhalten. Die Schweden werden ein frühes Pressing spielen und ihre Gegner dadurch zwingen, zurückhaltender zu agieren. Sie werden versuchen so oft wie möglich zum Abschluss zu kommen, zuvor jedoch den Ball lange genug in den eigenen Reihen halten, ehe sich eine gute Schussposition ergibt. Coach Andersson wird seine Spieler in einem eher biedereren 4-4-2-System aufs Feld schicken.

Schwächen

Eigner Ballverlust ist definitiv die größte Schwäche der Schweden. Das Team neigt dazu, den Ball ins Mittelfeld zu bringen und dann die Kontrolle darüber zu verlieren. Im Zentrum fehlt es schlichtweg an der nötigen Kreativität um das Spiel für das vordere Drittel zu öffnen. Das dürfte gegen aggressiv spielende Mannschaften zu einem echten Problem werden, da die Ballverluste das gegnerische Team zum Kontern einladen. Trainer Janne Andersson ist noch nicht lange Trainer der Nationalmannschaft. Das könnte man als Schwäche auslegen. Doch die Wahrheit ist, dass das Team weitaus besser spielt, als unter seinem Vorgänger Erik Hamren. Andersson gibt einen sehr disziplinierten Spielstil vor und ist daher schwer zu verteidigen.

Der Kader

Torhüter: Robin Olsen (FC Kopenhagen), Karl-Johan Johnsson (Guingamp), Kristoffer Nordfeldt (Swansea).

Abwehr: Mikael Lustig (Celtic), Victor Lindelöf (Manchester United), Andreas Granqvist (Krasnador), Martin Olsson (Swansea), Ludwig Augustinsson (Werder Bremen), Filip Helander, Emil Krafth (beide Bologna), Pontus Jansson (Leeds United).

Mittelfeld: Sebastian Larsson (Hull City), Albin Ekdal (HSV), Emil Forsberg (RB Leipzig), Gustav Svensson (Seattle Sounders), Oscar Hiljemark (FC Genua), Viktor Claesson (Krasnador), Marcus Rohden (Crotone), Jimmy Durmaz (Toulouse).

Angriff: Marcus Berg (Al Ain), John Guidetti (Alaves), Ola Toivonen (Toulouse), Isaac Kiese Thelin (Waasland-Beveren).

Wir haben den Kader für euch etwas genauer unter die Lupe genommen:

Im Tor ruht das Vertrauen auf Robin Olsen. Der Schlussmann des FC Kopenhagen stand in allen Qualifikationsspielen zwischen Pfosten und erwies sich als sicherer Rückhalt.

In der Abwehr hat Kapitän Andreas Grangqvist das Sagen. Der Innenverteidiger des FK Krasnodar ist im Abwehrzentrum ebenso gesetzt wie Manchester Uniteds Victor Lindelöf. Auf der linken Außenverteidigerposition wird Werder Bremens Ludwig Augustinsson auflaufen. Auf der rechten Seite ist Mikael Lustig gesetzt. Diese vier Defensivspezialisten haben in der Qualifikationsphase für verhältnismäßig wenig Gegentreffer gesorgt.

Das Auftreten der schwedischen Elf in Russland hängt vor allem von der Form Emil Forsbergs ab. Der Linksaußen ist der mit Abstand talentierteste Spieler im WM-Aufgebot und verfügt über die Fähigkeit, das Spiel an sich zu binden. Auf der rechten Seite muss sich Andersson zwischen Jimmy Durmaz und Viktor Claesson entscheiden. Der rechte Mittelfeldspieler Marcus Rohden wird wohl nur wenig Spielzeit erhalten. Im Zentrum dürfte Sebastian Larsson seinen Platz sicher haben. Neben ihm wird sich entweder Hamburgs Albin Ekdal und Oscar Hiljemark wiederfinden. Auch der defensive Mittelfeldspieler Gustav Svensson wird sicherlich seine Einsatzzeiten erhalten.

Im Angriff dürfen wir eine Doppelspitze bestehend aus Marcus Berg und Ola Toivonen erwarten. Beide werden die gegnerischen Abwehrreihen früh attackieren und so hoffentlich zu vielen Torabschlüssen kommen. Berg sorgte in der WM-Quali für acht Tore, Toivonen steuerte drei Treffer bei.

Es tauchten in der Vergangenheit Gerüchte auf, wonach Zlatan Ibrahimovic nach seinem Rücktritt aus der Nationalmannschaft 2016 zurückkehren könnte. Er hat sich von einer hartnäckigen Verletzung erholt und spielt nun für LA Galaxy in der nordamerikanischen MLS. Noch ist nichts in Stein gemeißelt, allerdings glauben und hoffen noch viele schwedische Fans daran, dass Ibrahimovic zur WM ins Team zurückkehren wird.

Schwedens Chance auf den WM-Titel

Schweden ist 18. der FIFA-Weltrangliste und reist nach seinen Siegen über Italien und Frankreich mit breiter Brust nach Russland. Das Team verfügt über eine enorme Kaderbreite, doch einen absoluten Topspieler vom Kaliber eines Zlatan Ibrahimovics sucht man vergeblich. Daher ist Schwedens Chance den WM-Titel zu holen, mit einer Quote von 300.50 auch vergleichlich gering. Die Stärke aber der Schweden ist das Team. Trainer Andersson hat eine Mannschaft geformt, die füreinander arbeitet und immer für eine Überraschung gut ist. Zwar zählt Schweden keineswegs zu den Mitfavoriten auf den Titel, doch die Erfolge in der WM-Quali haben gezeigt, dass man die Nord-Europäer zumindest als großen Favoritenschreck auf der Rechnung haben sollte. Wir gehen allerdings davon aus, dass Schweden die Gruppe auf dem dritten Platz hinter Weltmeister Deutschland und Mexiko beenden wird. Einzig allein gegen Südkorea dürfte die Andersson-Elf am längeren Hebel sitzen, insofern sie dem hohen Tempo der Asiaten standhalten können.