WM 2018 – Von Favoriten, Underdogs und Außenseitern

WM 2018

In rund zwei Wochen beginnt die WM in Russland. Höchste Zeit einen Blick auf die Favoriten zu werfen und auf jene Teams, die sich im Verlauf des Turniers zu selbigen mausern könnten.

32 Teams nehmen an der 21. Ausgabe der Weltmeisterschaft teil. Da ist es schwer vorherzusagen, wer am Ende die begehrte Trophäe mit nach Hause nehmen wird. Dennoch sind einige Teams in Bezug die Qualität ihrer Spieler unweigerlich besser als andere. Allerdings gibt es bei jedem Turnier auch immer eine Mannschaft, die man vorher nicht auf der Rechnung hatte.

Der Favoriten-Check

Angesichts der Tatsache, dass die deutsche Nationalmannschaft als amtierender Weltmeister nach Russland, ist klar, dass die Elf von Bundestrainer Joachim Löw zu den Top-Favoriten zählt. Auf 5.85 beläuft sich die Quote für den Fall, dass der Weltmeister 2018 abermals Deutschland heißt. Auf dem Weg in die K.o-Runde aber müssen sich Toni Kroos und Co. zunächst gegen die Gruppengegner Mexiko, Schweden und Südkorea beweisen.

Der Top-Favorit für Russland aber heißt Brasilien. Die Quote, dass die Südamerikaner das Turnier gewinnen, liegt bei 5.60. Und das, obwohl Zweifel bestehen, dass Superstar Neymar rechtzeigt fit wird. Die Mannschaft von Tite beendete die CONMEBOL-Qualifikationsserie mit Leichtigkeit. Zehn Punkte betrug der Vorsprung am Ende auf den zweitplatzierten Uruguay. In Russland dagegen ist nicht zu erwarten, dass die Brasilianer ähnlich dominant durch die Gruppenphase rauschen. Mit Costa Rica, der Schweiz und Serbien warten allesamt fähige Mannschaften auf die Südamerikaner.

Der Weltmeister von 2010 ist nicht mehr die gleiche Furia Roja, wie jene, die den internationalen Fußball von 2008 bis 2010 dominierte. Mit Spielern wie den frischgebackenen Champions-League-Siegern Sergio Ramos, Isco und Noch-Barcelona-Star Andres Iniesta sind die Iberer nach wie vor eine der spielstärksten Nationen. Sie mögen 2014 bei der WM in Brasilien zwar in der Gruppenphase gescheitert sein, doch ihre Quote auf den WM-Titel in diesem Jahr wird auf 7.00 beziffert. Spanien muss sich in der Gruppe gegen den Nachbarn aus Portugal sowie Marokko und Iran beweisen. Zweifelsohne hat Spanien genug im Tank, um die Gruppe auf einem der ersten beiden Plätze zu beenden.

Neben Brasilien, Deutschland und Spanien zählt auch Frankreich zehn Jahre nach seinem ersten und einzigen WM-Triumph zum Kreis der Top-Favoriten. Es ist keineswegs verwunderlich, dass Les Bleus mit einer Chance von 7.00 auf den Titel so hoch bewertet sind, wenn man sich vor das geistige Auge ruft, welche Spieler Nationaltrainer Didier Deschamps zur Verfügung stehen: Paul Pogba und Antoine Griezmann zum Beispiel, um nur einige zu nennen.

Die Außenseiter

Nur der Weltmeister-Titel fehlt Lionel Messi noch, um seinen Status als bester Spieler in der Historie noch zu zementieren. 2014 musste sich der Barcelona-Star mit Argentinien im Finale der deutschen Nationalmannschaft geschlagen geben. Die Aussichten, dass die die Südamerikaner am 15. Juli in Moskau als Sieger vom Platz gehen ist allerdings nicht besonders rosig. Die Qualifikationsphase der Argentinier endete beinahe in einer Katastrophe. Doch dank dreier Tore von Messi höchstpersönliche wendete der zweifache Weltmeister ein peinliches Scheitern ab. Die Quote auf Titel Nummer drei steht bei 10.50. Doch jüngst musste La Albiceleste Spanien mit 1:6 geschlagen geben. Zwar handelte es dabei nur um ein Freundschaftsspiel, doch verheißt der Test nichts Gutes, zumal sie sich in einer schwierigen Gruppe mit Kroatien, Island und Nigeria behaupten müssen.

Europameister Portugal hat mit 26.00 keine große Chance auf seinen ersten WM-Titel erhalten. Dennoch wäre es töricht, den Cristiano-Ronaldo-Faktor außer Acht zu lassen. Der Mega-Star hat rechtzeitig seine Form wiedergefunden und hatte mit 15 Toren in der Qualifikationsphase einen gehörigen Anteil daran, dass sich die Portugiesen für Russland qualifizierten. Das Team von Nationaltrainer Fernando Santos ist mit talentierten Spielern wie Andre Silva oder Joao Cancelo gespickt, aber der wichtigste Spieler ist zweifelsohne der fünfmalige Champions-League-Sieger Ronaldo.

Auch die Belgier werden als Außenseiter gehandelt. Die Goldene Generation der Roten Teufel um Spieler wie Kevin de Bruyne, Eden Hazard und Romelu Lukaku hat mittlerweile eine gehörige Portion Erfahrung gesammelt, was sich auch in einer WM-Siegerquote von 12.25 wiederspiegelt. Die Belgier scheiterten bei der WM in Brasilien im Viertelfinale und mussten sich bei der EM 2016 ebenfalls in der Runde der letzten acht geschlagen geben. Dennoch haben sie genug Talent in ihren Reihen, um dieses Mal in Russland weiterzukommen. Auf dem Papier liest sich der Gruppe mit England, Panama und Tunesien relativ einfach. Sie werden bestrebt sein, ihrer Rolle als Gruppenfavorit gerecht zu werden.

Die Underdogs

Im Laufe der Jahre musste England stets mit der hohen Erwartungshaltung bei Weltmeisterschaften kämpfen. Doch diesen Druck gibt es im Jahr 2018 nicht. Was die Qualität der Spieler anbelangt, die Nationaltrainer Gareth Southgate in den Kader berufen hat, ist diese weit von jener der Goldenen Generation der 2000er Jahre entfernt. Mit einer Quote von 21.00 starten die Three Lions mit einer wahren Außenseiter-Chance auf den Titel in das Turnier. Auch wenn sich England, wie beinahe schon traditionell, problemlos für Russland qualifizierte. Auch hochkarätige Testspiele gegen Deutschland, Brasilien und die Niederlande verliefen zufriedenstellend. Ohne den Erwartungsdruck der vergangenen Jahre könnte England während des Turnierverlaufs zu einer echten Überraschung gedeihen.

Der zweimalige Weltmeister Uruguay gilt mit einer Titelchance von 31.00 ebenfalls als Underdog bei der WM. Dennoch hat die Auswahl in der Vergangenheit mehrfach bewiesen, dass sie den Herausforderungen auf internationalem Parkett standhalten können. Die Celeste gewann nicht nur die ersten beiden Austragungen der Weltmeisterschaft, sondern wurde auch dreimal vierter. In der CONMEBOL-Qualifikation belegten sie hinter den Brasilien den zweiten Platz und damit vor Argentinien. Und die Tatsache, dass sie mit Luis Suarez und Edinson Cavani zwei absolute Top-Stürmer zur Verfügung haben, machte sie umso gefährlicher.

Bei der WM 1998 wurde die kroatische Nationalmannschaft Dritter. Seither gelang es der Auswahl jedoch nicht mehr, einen ähnlichen Erfolg zu verbuchen. 2002, 2006 und 2014 schied Kroatien jeweils nach der Gruppenphase aus. Und auch 2018 stehen die Vorzeichen für die WM unter keinem guten Stern. Die Tatsache, dass sie sich über die Playoffs qualifizieren mussten, nachdem sie von Island in ihrer Qualifikationsgruppe geschlagen wurde, mindert die Chancen auf eine erfolgreiche Endrunde. Mit Real Madrid Luka Modric und Barcelona Ivan Rakitic haben die Kroaten dennoch genug Klasse, um uns eines Besseren zu belehren. Wer den Kockasti die ganz große Überraschung zutraut, dessen Weltmeistertitel wird im Erfolgsfall mit einer Quote von 34.00 belohnt.