Weltmeisterschaft 2018 : Spiel um Platz drei – Das Spiel das keiner will

Weltmeisterschaft 2018

Es ist nicht das, was sie sich vorgenommen haben, aber es ist immer noch besser, als viele von ihnen erwartet haben. Belgien und England treffen bei der Weltmeisterschaft in Russland zum zweiten Mal aufeinander. Diesmal geht es um nicht weniger als Platz drei und damit um Bronze beim prestigeträchtigsten Fußball-Turnier der Welt. Wir versorgen euch mit allen nötigen Infos über das kleine Finale.

Auch wenn wohl keine der Mannschaften so wirklich erfreut über das Halbfinal-Aus und damit über die Teilnahme im Spiel um Platz drei sein dürfte, gibt es immerhin für die Fans ein großes Spiel mehr zu schauen und vor allem ein Spiel mehr um eine Wette zu platzieren. Wie schon im ersten Aufeinandertreffen in der Gruppe G, gilt Belgien auch diesmal mit einer Siegchance von 1.64 als Favorit. Auch wenn die Roten Teufel den Austragungsort nicht in allzu guter Erinnerung haben dürften. In St. Petersburg unterlagen die Roten Teufel im ersten Halbfinale Frankreich mit 0:1.

Was dürfen wir von zweiten Duell dieser Fußball-Schwergewichter bei dieser WM erwarten? Als Belgien und England sich im letzten Gruppenspiel gegenüberstanden, wollten beide Teams vor allem eines: Ohne Verletzungen in die K.o.-Runde einziehen. Beide hatten das Ticket für das Achtelfinale durch Siege gegen Tunesien beziehungsweise Panama sicher. Nun aber galt es den Gruppensieger auszumachen. Adnan Januzaj entschied die Partie durch einen Treffer in der zweiten Halbzeit und Belgien sicherte sich den Platz an der Spitze.

Während Belgien schon vor der WM als Titelfavorit gehandelt wurde, war mit England nicht zwangsläufig zu rechnen. Doch die Three Lions überraschend bei diesem Turnier mit einem knappen K.o.-Sieg im Achtelfinale gegen Schweden und im Viertelfinale mit einem Erfolg im Elfmeterschießen gegen Kolumbien, dass allerdings ohne den verletzten Spielmacher James Rodriguez angetreten war. Dabei ragten die Briten insbesondere in einer Disziplin, nämlich bei Standartsituationen, heraus. Bis auf zwei Tore erzielte die Elf von Gareth Southgate all ihre Treffer nach ruhenden Bällen. Ganze sechs Treffer gelangen dabei Stürmerstar Harry Kane.

Für den Angreifer von Tottenham geht es am Samstag in St. Petersburg daher nicht nur um Platz drei, sondern auch um den Goldenen Schuh. Nach wie vor führt er die Torschützenliste bei der WM an. Auf dem zweiten Platz rangiert Belgiens Romelu Lukaku mit vier Treffern. Für den bulligen Angreifer der Roten Teufel ist es kein Ding der Unmöglichkeit, noch zwei Tore beizusteuern und in Anbetracht der Tatsache, dass für den Fall, dass sich Lukaku, die Krone des besten Torschützen bei der WM aufsetzen sollte eine Quote von 23.00 angesetzt ist, ist ein Tipp hierfür eine Überlegung wert. Bei einer Quote von 2.25 sieht es aber ganz danach aus, als würde Kane die Auszeichnung als erster Engländer seit Gary Lineker 1986 einheimsen.

Wenn es zwischen England und Belgien aber eine Gemeinsamkeit gibt, dann sind es die starken Leistungen ihrer Torhüter. Sowohl Thibaut Courtois als auch Jordan Pickford präsentierten sich in Russland bislang in Bestform.

Zwischen Belgien und England kam es in der Vergangenheit schon zu so einigen spannenden Aufeinandertreffen. In der Runde der letzten 16 bei der Weltmeisterschaft 1990 in Italien gewannen die Insulaner dank eines Treffers in der 19. Minute der Verlängerung von David Platt. Zufälligerweise war 1990 auch das letzte Mal, dass es England gelang bei einer Weltmeisterschaft bis ins Halbfinale einzuziehen. Zwischen England und Belgien kam es auch zu einem 4:4-Unentschieden in der Gruppenphase der WM 1954 in der Schweiz.

 

In St. Petersburg am Samstag werden sowohl der englische Trainer als auch sein belgisches Pendant etwas rotieren. Alleine schon, um den Spielern zu danken, die bislang bei diesem Turnier nur wenig zum Einsatz kamen. In der Defensive und im Mittelfeld sind Veränderung zu erwarten, auch wenn Eden Hazard wohl darauf aus sein wird zu spielen, um sich für Real Madrid als Nachfolger von Cristiano Ronaldo schmackhaft zu machen. Jetzt, da eigentlich nichts mehr auf dem Spiel steht, könnten sich auch die Reserve-Torhüter Jack Butland und Simon Mignolet zwischen den Pfosten wiederfinden.

Dass Belgien als Favorit in die Partie geht, liegt auf der Hand. Schließlich war der Weg von Kevin de Bruyne und Co. ins Halbfinale wesentlich steiniger, als der der Engländer. Während Belgien Favoriten wie Brasilien aus dem Turnier verabschiedete und sich nur Frankreich in der Vorschlussrunde geschlagen geben musste, waren die englischen K.o.-Runden-Gegner Kolumbien, Schweden und Kroatien – keine leichten Gegner, aber zweifelsfrei leichter zu schlagen.

England stolperte gegen Kroatien und machte sich so die gute Arbeit zu nicht. Vielleicht durch müde Beine, vielleicht aber konnten die Spieler nach dem Führungstreffer durch Kieran Trippier aber auch nicht mehr den nötigen Ehrgeiz aufbringen, um den wertvollen Vorsprung ins Ziel zu retten.

Southgate und seine Spieler werden zu Recht für ihre Leistungen bei der WM gelobt werden, da es ihnen gelungen ist, Englands Ruf als Fußball-Nation nach Jahren der Enttäuschung wiederherzustellen. Allerdings wird es einige Zeit dauern, ehe sie überwinden haben, eine glorreiche Möglichkeit auf dem WM-Titel verpasst zu haben.

Wenn aber der Schmerz nachlässt und die Erkenntnis über das Geleistete überwiegt, kann England aus dieser WM großen Nutzen ziehen. Englands Coach Southgate hat nun zwei Jahre Zeit zu reflektieren, ehe mit der Europameisterschaft das nächste große Turnier ins Haus steht. Southgate kann sich der Loyalität seiner Mannschaft sicher sein. Er wusste durch eine souveräne Führung zu überzeugen und hat großen Anteil daran, dass das englische Team viele Bewunderer hinzugewonnen hat. Den Three Lions wäre ein Sieg, welcher mit einer Quote von X angesetzt ist, zum Abschluss über Belgien wirklich zu wünschen.

Aus Southgates Perspektive würde ein dritter Platz das Gefühl von Leistung und Stolz zementieren und den Briten erlauben, Russland erhobenen Hauptes zu verlassen. Die meisten werden wohl zustimmen, dass es diese englische Mannschaft wirklich verdient hätte.

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