Rory in Topform

Der Gewinn der Masters ist zweifelsohne der größtmögliche Triumph für einen Profi-Golfer. Und es ist nur fair zu sagen, dass möglicherweise nur das Emporstrecken des Claret Jug bei The Open dem Prestige des Events in Georgia nahekommt.

Die Masters sind das einzige Major, dass jedes Jahr auf dem gleichen Kurs, dem ehrwürdigen Augusta National, abgehalten wird. Und dort duellieren sich die besten Golfer des Planeten um die begehrte Green Jacket.

Im vergangenen Jahr sicherte sich der US-Amerikaner Patrick Reed mit nur einem Schlag Vorsprung vor seinem Landsmann Rickie Fowler den Titel. Und Reed hat es sich zum Ziel gesetzt, der erste Golfer seit Tiger Woods im Jahr 2002 zu werden, der den Titel verteidigt.

In der Geschichte des Turnier gibt es neben Woods nur zwei andere Spieler, denen es gelang, die Masters zwei Mal hintereinander zu gewinnen. Die Rede ist von Nick Faldo und Jack Nicklaus. Und es scheint nur schwer vorstellbar, dass Reed aktuell samt einer Quote von 56.00, die Trophäe in diesem Jahr erneut für sich beansprucht.

Grand-Slam-Ruhm für Rory

Ein Spieler, mit dem in jedem Fall zu rechnen ist, ist Rory McIlroy. Er gilt mit einer Quote von 8.00 als der große Favorit. Seit der Nordire 2014 zum zweiten Mal die US PGA Championship gewinnen konnte, was nebenbei Major Nummer vier für ihn bedeutete, versucht er nun schon, sich die Green Jacket zu holen.

Der Sieg in Georgia in dieser Woche würde die Komplettierung des Grand Slam für den 29-Jährigen bedeuten. Damit wäre er einer von nur sechs Spielern, die alle vier Majors der Master-Ära gewinnen konnten. Er würde damit in einen elitären Kreis eintreten, zu dem bislang nur Woods, Nicklaus, Ben Hogan, Gary Player und Gene Sarazen zählen.

Aktuell spielt McIlroy wohl sein konstantestes Golf und er konnte zuletzt gar zum ersten Mal in seiner Karriere den Players Championship gewinnen als er Jim Furyk in der Finalrunde mit einem Schlag bezwingen konnte. Die Nummer drei Welt erreichte 2019 bereits sechs weitere Male die Top Ten. Seine Resultate lesen sich T4-T5-T4-2-T6-T9 und es könnte tatsächlich das Jahr werden, in dem er seinen Masters-Kollaps von 2011 endgültig hinter sich lässt.

Er scheint auch mental gereift zu sein. Den anstelle in das Turnier zu gehen und zu denken, er müsse gewinnen, um eine erfolgreiche Karriere zu haben, sprach er kürzlich davon, schlichtweg zu hoffen, dass er am Ende gewinnt.

Wenn Sie einen Blick auf die Statistiken von McIlroy auf der PGA Tour in dieser Saison werfen, dann haben Sie eine spannende Lektüre vor Augen. Er ist der beste vom Tee, vom Tee zum Grün und auch in der Gesamtwertung. Während er beim Putten nur an zwölfter Stelle rangiert.

Da das Grün des Augusta Nationals bekanntermaßen recht schnell ist, gilt es geraden mit dem flachen Eisen vorsichtig zu sein. Hier hat sich der Nordire immens verbessert, was auch seinen Chancen auf den Sieg steigen lässt.

Ryder Cup-Stars im Fokus

Alles zwölf Spieler, die im vergangenen Jahr den Ryder Cup für das Team Europa gewinnen konnten, werden in dieser Woche in Georgia antreten. Neben McIlroy gibt es einige weitere Europäer, die sich berechtigte Hoffnungen auf den Sieg machen dürfen.

Hier wäre zunächst Francesco Molinari zu nennen. Für den Italiener verliefen die letzten zehn Monate gerade zu sensationell. Im Mai des vergangenen Jahres startete er eine unglaubliche Serie mit einem Sieg beim BMW PGA Championship.

Ein erster PGA-Tour-Titel folgte im Juli beim Quicken Loans National, ehe der 36-Jährige nur 21 Tage später seinen bis dato größten Erfolg feierte und bei The Open in Carnoustie mit zwei Schlägen gewann.

Molinari war auch der einzige europäische Spieler, der beim Ryder Cup all seine fünf Spiele gewann und mit Tommy Fleetwood ein unschlagbares Doppel bildete, ehe er im Einzel Phil Mickelson bezwang.

Der Italiener hat es geschafft, diesen Schwung auch ins neue Jahr mitzunehmen. Im März holte er sich beim Arnold Palmer Invitational den Sieg, wobei er den Engländer Matthew Fitzpatrick mit zwei Schlägen besiegte.

Jeder Aspekt in Molinaris Spiel hat sich in den letzten zehn Monaten verbessert und es ist sehr schwer, ihn bei einer Quote von 21.00 nicht dabei zu unterstützen, das erste Green Jacket seiner Karriere zu holen.

Der zweite Held des Ryder Cups, der in dieser Woche für Furore sorgen könnte, ist Paul Casey. Aktuell rangiert der Engländer auf Platz elf der Weltrangliste und in diesem Jahr hat er bislang fantastisches Golf gespielt. Er war der erste Spieler, der im März die Valspar Championship erfolgreich verteidigte.

Durch diesen Sieg hat sich der 41-Jährige nicht nur einen Platz in den Geschichtsbüchern verdient, sondern auch das Selbstbewusstsein geschaffen, um auch seinen Vorsprung noch am letzten Tag zu halten. Dies war ihm in der Vergangenheit oftmals nicht gelungen.

Casey, dessen bestes Ergebnis bei Augusta im Jahr 2016 ein T4 war, hat in diesem Jahr vier weitere Top-Ten-Platzierungen erzielt und ist daher bei einer Quote von 26.00 sicherlich einen Tipp wert.

Starker Start von Spieth erwartet

Jordan Spieth wird zu Beginn nicht gleich aus all seinen Kanonen feuern, doch er genießt das Spielen auf diesem Kurs und es wäre keinesfalls eine Überraschung, wenn er Donnerstag gleich das Tempo vorgeben würde.

Der US-Amerikaner lag letzte Woche bei den Valero Texas Open auf Kurs, ehe eine schwache dritte Runde seinen Chancen auf den Sieg zunichtemachte.

Trotz dieser Enttäuschung wird der 25-Jährige durch sein jüngstes Formhoch in Georgia motiviert zu Werke gehen. Dabei könnte er sogar davon profitieren, dass er bei den Master etwas unter dem Radar fliegt.

Spieth hat seit seinem Debüt 2014 beim ersten Major des Jahres drei Mal nach der ersten Runde die Führung übernommen und konnte 2015 gar gewinnen. Das zeigt, dass sein Spiel für Augusta wie gemacht zu sein scheint.

Eigentlich sollte er bereites eine zweite Green Jacket in seinem Trophäenschrank haben, doch 2016 brach er nach einem gewaltigen Vorsprung letztlich ein. Dieser Zusammenbruch hatte jedoch keine negativen Auswirkungen, wie die folgenden Teilnahmen beim Masters zeigte. Der T11 im Jahr 2017 und der dritte Platz im Vorjahr sprechen für sich.

Die Tagesform spiel selbstredend eine gewichtige Rolle, doch Spieth ist mit einer Quote von 23.00 auf jeden Fall einen Tipp wert.